Die zunehmende US-chinesische Rivalität sowie der russische Angriffskrieg auf die Ukraine haben internationale Handelsbeziehungen stark politisiert. Daher verfolgen Deutschland und die Europäische Union (EU) derzeit entschlossen das Ziel, die eigene wirtschaftliche Handlungsfähigkeit zu stärken. Dafür wird unter anderem die Diversifizierung von Handelsbeziehung vorangetrieben, um hohe Abhängigkeiten von kritischen Partnern zu reduzieren. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei mineralischen Rohstoffen, deren Bedarf für die grüne und digitale Transformation hoch ist. Als wichtigster globaler Anbieter vieler Rohstoffe, Raffinade- und Zwischenprodukte dominiert China diese Lieferketten.
Die nachhaltige Sicherung des deutschen Rohstoffbedarfs stellt eine Herausforderung dar und sollte deshalb ein Schwerpunkt der deutschen Afrikapolitik sein. Denn Vorkommen mineralischer Rohstoffe in afrikanischen Ländern sind von besonderem strategischem Interesse – nicht nur für die Bundesrepublik. In einem Umfeld geopolitischer Konkurrenz und steigender Nachfrage können und werden mineralreiche afrikanische Länder ihre Partner sorgfältig auswählen, und dabei wirtschaftliche Überlegungen sowie industrielle Entwicklungspotentiale in den Vordergrund stellen. Die Bundesregierung sollte daher eine strategische Rohstoffaußenpolitik entwickeln, die darauf abzielt, langfristige industrielle Partnerschaften aufzubauen.
Dies erfordert eine deutliche Intensivierung des deutschen und europäischen Engagements in afrikanischen Rohstoffsektoren, auch weil erhebliche Risken im Hinblick auf Umwelt- und Menschenrechte adressiert werden müssen. Umfassende Standardsetzung und eine effektive Rohstoffgovernance liegen …read more
Source:: German Institute for International and Security Affairs